Im Jahr 2015 begannen wir innerhalb der Kinder- und Jugendhilfe MIO, uns mit verschiedenen Fragestellungen auseinanderzusetzen.
Wir hinterfragten Methoden, reflektierten Vorgehensweisen und starteten so eine kontinuierliche Selbstevaluation. Dieser Prozess wurde von verschiedenen Weiterbildungen begleitet, die wir besuchten, und die es uns ermöglichten, als Multiplikatoren innerhalb unseres Teams zu agieren. Ergebnisse und Erkenntnisse wurden regelmäßig im Team geteilt und vorgestellt. So entwickelten wir uns kontinuierlich weiter, experimentierten und probierten neue Ansätze aus.
Diese Zeit der Erprobung und Reflexion war entscheidend, denn wir erkannten schnell: Veränderung braucht Raum und Freiheit, um reflektieren zu können. Es gilt zu erkennen, was in der Praxis wirklich wirkt und von Bedeutung ist – und was vielleicht zu viel des Guten oder im aktuellen Auftrag nicht umsetzbar ist.
Als das Unternehmen wuchs und neues Personal hinzukam, stellte sich erneut die Frage: Wie können wir den Prozess, den wir nun pionierhaft erschlossen haben, für alle zugänglich und umsetzbar machen? Auf der Suche nach einer passenden Weiterbildung, die unsere Ergebnisse aufgreifen und weiterentwickeln konnte, mussten wir feststellen, dass es auf dem Markt keine Lösung gab, die unseren Anforderungen entsprach. Also entschieden wir uns, selbst etwas zu konzipieren. Das Systemwerk RLP war geboren und in den Kinderschuhen.
Dieser Weg war lang, aber notwendig. Wir buchten Seminare, besuchten alle Weiterbildungen, die im Bereich der systemischen Ausbildung verfügbar waren, und sammelten so viele Erkenntnisse, die wir in unsere eigene Weiterbildung und Smeinaren auf der Plattfomr hier anboten und integrierten.
Das Ergebnis war ein einzigartiges Konzept der systemischen Elternberatung, das speziell auf den Bereich der Jugendhilfe ausgerichtet ist, mit allen Lebensfeldern und Lebenswirklichkeiten, die dazu gehören. Geprägt von einer systemischen Haltung und fundierten Theorieansätzen, ermöglicht unser Ansatz eine sehr reflektierte Auseinandersetzung mit sich selbst und der Arbeit, ohne dabei Partei zu ergreifen. Ziel ist es, der Komplexität gerecht zu werden – mit Anerkennung, Wertschätzung und der Idee der Beobachtung des Beobachters.
In der Konzeption war es uns wichtig, schnell in die Umsetzung zu gehen und konkrete Angebote zu schaffen, die den vielfältigen Herausforderungen in den Lebenslagen von Familien gerecht werden. Themen wie Patchwork-Familien, geschlechterrollenspezifische Zuschreibungen und die Vielfalt und Pluralität der Lebensrealitäten sind dabei nur einige der spannenden Aspekte, die uns immer wieder neue Einsichten verschaffen. Gleichzeitig erfordert dieser Prozess eine intensive Auseinandersetzung mit den eigenen Werten und Vorstellungen.
Unsere Weiterbildung wurde schließlich durch die Deutsche Gesellschaft für systemische soziale Arbeit zertifiziert und überprüft, um sicherzustellen, dass Theorie, Praxis und Selbstreflexion gleichermaßen berücksichtigt werden. Diese Überprüfung hat uns geholfen, ein Angebot zu schaffen, das wir nicht nur unseren eigenen Mitarbeitenden zur Verfügung stellen, sondern auch für externe Interessierte öffnen. Es richtet sich an Fachkräfte aus allen Bereichen, die mit Familien und Kindern arbeiten, und bietet praxisnahe Ansätze, die in unterschiedlichen Kontexten anwendbar sind.
Zusätzlich bieten wir ein individuelles Beratungssetting an, das optional genutzt werden kann, um Handlungssicherheit zu gewinnen und weitere Möglichkeiten der Entwicklung zu eröffnen. Die Weiterbildung ist modular aufgebaut, was es uns ermöglicht, sie flexibel und an die Bedürfnisse verschiedener Institutionen anzupassen. So haben wir bereits maßgeschneiderte Inhouse-Schulungen für das Universitätsklinikum Heidelberg und die Kinder- und Jugendpsychiatrie durchgeführt – eine sehr erfolgreiche Zusammenarbeit, die auch uns immer wieder neue Perspektiven eröffnet hat.
Für uns ist es ein wichtiger Bestandteil, den eigenen Kontext zu verlassen und neue, übertragbare Lösungen zu finden. Diese Erfahrung hat uns gezeigt, dass es immer neue Möglichkeiten gibt, Stärken zu stärken, Ressourcen zu entdecken und uns alle weiterzuentwickeln. Und im besten Fall gelingt es uns, gemeinsam zu wachsen und uns gegenseitig zum „Glänzen“ zu bringen.
Auf geht´s Philipp Wradatsch
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